Die Orgel der evang. Kirche in Dingelstädt wurde 1866 als Opus 63 vom damaligen Heiligenstädter Orgelbauer Carl Heyder als vollmechanische Schleifladenorgel erbaut. Das Instrument besitzt 11 klingende Register, verteilt auf 2 Manuale und Pedal. Die Prospektgestaltung ist sehr schlicht ausgeführt. Alle Prospektpfeifen sind aus Zink gefertigt und stumm.
Die Spieltischrankgestaltung und der Werkaufbau lässt in Heyder einen Schüler vom Orgelbauer Schulze aus Paulinzella erkennen.
Die Windladen sind chromatisch angeordnet und werden mit einer Strahlenmechanik über Abstrakten und aus Holz bzw. Metall gefertigten Winkeln vom Spieltisch angesteuert.
Das Instrument ist solide gebaut, wurde aber leider in der Disposition verändert. Die Viola di Gamba 8´ im I. Manual ist in der neobarocken Zeit nach 1950 durch einen Principal 2´ ersetzt worden.
Alle Abstraktendrähte sind stark korrodiert, und die Achspunkte der Trakturwinkel ausgelaufen. Weiterhin befindet sich die Orgel in einem stark verschmutzen Zustand.
Die Windversorgung besteht aus einem sehr alten „Ventus“-Orgelgebläse und steht in einem Schutzkasten hinter der Orgel. Starke Laufgeräusche weisen auf ausgelaufene Lager hin. Die Belederung des Einfaltenmagazins links über der Orgel ist undicht und durch einen unsachgemäßen Farbanstrich unbrauchbar verhärtet.
Durch unsere Werkstatt wird das Instrument ausgereinigt, alle Bauteile wie die Windladen und Klaviaturen mit Originalmaterialien instandgesetzt, das Pfeifenwerk restauriert und die zum 2´ veränderte Gambe 8´ im I. Manual wieder rekonstruiert. Weiterhin wird die Belederung am Hauptbalg erneuert sowie ein neues Orgelgebläse angebaut. Im Anschluß wird das Instrument behutsam nachintoniert und gestimmt.
Orgeldisposition
I. Manual C-f´´´ II. Manual C-f´´´ Pedal C-d´
Bordun 16´ Geigenprincipal 8´ Subbaß 16´
Principal 8´ Liebl. Gedackt 8´ Octavbaß 8´
Viola di Gamba 8´ Gedeckt 4´
Hohlflöte 8´
Octave 4´
Mixtur 2-3 fach 2´ Manualcoppel und Pedalkoppel I